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Greyhoundsperre

Da bei unserem Whippetrüden eine Veranlagung zur Greysperre vorliegt, haben wir uns mit dem Thema intensiv beschäftigt. Da es nicht so bekannt ist, dass diese Veranlagung auch beim Whippet vorliegen kann, möchte ich hier etwas dazu berichten.
           
Bei unserem Rüden war das erste Anzeichen nach einer Frisbee-Einheit bei frühlingshaften Temperaturen sichtbar. Beim Gassigang nach dem Frisbee-Spaziergang pinkelte er zunehmend blutig. Beim TA wurden Infektion, Prostataerkrankungen und innere Verletzung ausgeschlossen und wir wurden zu einem speziellen Sport-TA verwiesen.
Der Sport-TA hatte aufgrund der Symptomatik den Verdacht, dass unser Rüde die Veranlagung zur Greysperre hat. Um den Verdacht zu überprüfen war es notwendig, dass der Hund nach einem Lauf auf der Rennbahn speziellen Untersuchungen unterzogen wurde.
Mit dem Tierarzt wurde ein Trainingsplan ausgearbeitet und er hat den Ernährungsplan unseres Rüden überprüft.
Optimal vorbereitet kam Nabucco dann auf die Rennbahn und wurde direkt anschließend von unserem Sport-TA untersucht.
>Ich erwähne hier ausdrücklich, dass unser Rüde nach dem Lauf auf der Bahn nicht mehr als andere Hunde gehechelt hat, die Herzfrequenz ging schnell wieder herrunter, er machte einen fitten Eindruck und erholte sich schnell. Der Urin sah auch völlig normal (kein Blut) aus. Ohne Untersuchung dachte man, der Hund sei völlig fit und gesund.

Das Untersuchungsergebnis des Tierarztes war aber ein völlig anderes: die Testergebnisse (Blutgas-/Urinuntersuchug) waren eindeutig: Greyhoundsperre.
Das bedeutet, dass man es einem Hund NICHT immer ansieht, wenn er eine Greysperre erleidet und dies anders überprüft werden muss.
Von daher würde ich jedem empfehlen, dem Hund ab und zu mal nach Rennsessions eine Urinprobe beim nächsten Gassigang abzuluchsen und mittels Teststick (z.B. Combur 5 oder 9, in der Apotheke erhältlich)  zu untersuchen, ob Blut (genauer Hämoglobin) nachweisbar ist. So ist man auf der sicheren Seite und erkennt negative Entwicklungen rechtzeitig!


 Infos zur Greyhoundsperre:

Symptome:

Bei leichten Ansätzen zur Greyhoundsperre merkt man dem Hund das nicht an, kann es aber mittels Teststick (s.o.) im Harn nachweisen.
Bei etwas stärkeren Ansätzen zeigt es sich für den Laien vor allem darin, dass der Hund  nach Anstrengung Blut (genauer Myoglobin) pinkelt.

Ist die Greyhoundsperre ausgeprägter, können Krämpfe hinzukommen, bis zu deutlich verhärteter Rückenmuskulatur. Das kann so weit gehen, dass der Hund nicht mehr in der Lage ist, sich zu bewegen und bei kleinsten Bewegungen vor Schmerzen schreit, weil die Muskulatur so verhärtet ist. Es kann dabei auch zu Fieber kommen.

Behandlung von Greyhoundsperre:

Bei der ganz leichten (!) Form, die mehr nur ein Ansatz ist, sollte der Hund VIEL trinken, um die Nieren zu spülen. Es reicht aus, wenn der Hund dann normales Wasser trinkt. Falls er nicht trinkt, sollte man ihn dazu animieren, z.B. in dem man ein ganz klein wenig Leberwurst oder Brühe in das Wasser rührt.
Elektrolytlösungen sollte man nicht geben, diese können sogar kontraproduktiv sein.

Sollte der Hund deutliche Anzeichen zeigen (sichtbar blutiger Urin, verhärtete Muskulatur etc.) kann es mitunter nötig sein, den Hund unverzüglich in die Klinik einzuliefern und ihm Infusionen mit Ringer-Lösung (KEINE Ringer-Lactat-Lösung) geben zu lassen. Dies kann ÜBERLEBENSNOTWENDIG sein! Im Zweifelsfall also lieber einmal zu viel als einmal zu wenig einen Tierarzt aufsuchen.
   

Mögliche Komplikationen:

Es kommt bei jeder Greysperre, die über einen leichten Ansatz hinausgeht, zu irreversiblen Muskelschäden. 
Weit schlimmer können aber die Folgen einer unbehandelten starken Greysperre sein. Die Nieren schaffen die Ausschleusung von Muskelstoffwechsel-abbauprodukten nicht mehr und letztendlich kann es in einem akuten Nierenversagen mit Todesfolge enden.
Daher gilt der Grundsatz: spülen - spülen - spülen. Bei einem ganz leichten (!) Ansatz genügt es, dass der Hund viel trinkt - bei einer stärkeren Ausprägung kann eine Infusion lebenswichtig sein (s.o.).
Darüber hinaus wird mitunter auch die Leber belastet und es kann zu erhöhten Leberwerten kommen.

Diagnose:

Eine sichere Diagnose sollte ein TA stellen, schon um herauszufinden, warum die Veranlagung zur Greysperre vorliegt und ob man die Voraussetzungen für den Hund verbessern kann, damit er möglichst keine akute Greysperre mehr bekommt Die Veranlagung Greyhoundsperre kann durch verschiedene Parameter begünstig werden - einige kann man verändern (Trainingszustand/Ernährung etc.) andere Parmeter kann man leider nicht beeinflussen. Der TA wird dazu bei dem Hund nach einer entsprechenden Belastung (!!!) mehrere Blutgas- und Harnuntersuchungen machen und kann dann an bestimmten Parametern ablesen, ob es sich um Greyhoundsperre handelt. Bei der Blutgasanalyse ist dies  vor allem aus den Werten für HCO3 und BEecf ableitbar (die Werte liegen dann unter dem Soll), ebenfalls ist der Blut-ph-Wert unter dem Soll, wenn dann noch Blut (genauer Myoglobin), im Harn ist, ist es recht eindeutig.


Differentialdiagnosen bei Blut im Urin:

  •  Harnwegsentzündung
  •  Prostataerkrankungen beim Rüden
  •  Nieren-/Blasensteine
  •  innere Verletzungen z.B. nach einem Sturz oder Rempler
  •  Beginn der Läufigkeit bei Hündinnen
  •  auch die Verfütterung von Roten Beeten am Vortag kann zu einer Rotfärbung des Urins führen


Diese Ursachen sollten zunächst ausgeschlossen werden, aber es sollte auch immer daran gedacht werden, dass es sich auch um eine Greysperre handeln könnte, was akut besondere Maßnahmen erfordert und langfristig ein Umdenken im Zusammenleben mit dem Hund bedeuten kann.

weitere Details für Interessierte

Ursachen:


Grundsätzlich kann Greyhoundsperre mehrere Ursachen haben. Zum einen spielt das Wetter eine nicht unwesentliche Rolle. Je wärmer das Wetter und je höher die Luftfeuchtigkeit ist,  desto belastender sind Anstrengungen auch für den Hundekörper und desto eher kann es zur Greysperre kommen.
Zum anderen kann es an der Ernährung liegen. Ideal ist, lt. TA, für einen Windhund ein Fleisch-Beilagenverhältnis von 1/3 bis 1/2 Fleisch zu 2/3 - 1/2 Beilage. Vor Renneinsätzen ist die Fütterung von Nudeln sinnvoll, da sie den Glucosespeicher (da komme ich später noch drauf) auffüllen. Wenn die Ursache in der grundsätzlichen Fütterung liegt, sind bei der Blut(gas)untersuchung die Werte für Natrium usw. nicht in Ordnung. Da kann man dann gezielt dran arbeiten.

Es kann auch ein Stoffwechselproblem vorliegen, auf grund dessen die Greysperre auftritt. Auch das kann man an den Blutgaswerten ablesen.

Weitere Möglichkeit ist der antrainierte oder der genetisch vererbte Aufbau der Muskulatur. Häufig haben gerade die Kurzstreckensprinter wie der Whippet oder vor allem der Greyhound eine stark ausgeprägte Sprintmuskulatur, aber nur eine wenig ausgeprägte Ausdauermuskulatur. Eine schwach ausgeprägte Ausdauermukulatur kann man trainieren, dies ist aber leider nur im Rahmen des genetisch Vorprogrammierten möglich.

Kurzausflug in den Muskelstoffwechsel zum Verständnis, was die Greysperre verursacht und warum eine trainiere Ausdauermuskulatur auch beim Sprinten wichtig ist (auch wenn dies auf der Bahn zu schlechteren Leistungen führen sollte - die Gesundheit geht vor!):

Grundsätzlich verbrauchen die Muskeln Energie, wenn sie arbeiten.
Die Energie kann aus vorhanden Speichern abgerufen oder aber vom Körper über chemische Prozesse selbst hergestellt werden.

Es gibt grundsätzlich zwei verschieden Muskeltypen. Zum einen die Typ I-Fasern mit den so genannten ST-Fasern (slow twitch), zum anderen die Typ II-Fasern mit den so genannten fast-twitch-Fasern.

Die Typ I Fasern (slow twitch)haben eine große Anzahl an Myoglobin, das in der Lage ist, Sauerstoff zu speichern und Mitochondrien, die als kleine Kraftwerke in der Lage sind, Energie herzustellen. Diese Fasern sind auf die aerobe Energiebereitstellung spezialisiert. Also auf Energiebereitstellung, unter Sauerstoffverbrauch.

Die Typ II Fasern (fast twitch) hingegen haben eine geringe Anzahl an Sauerstoffspeichern und Mitochondrien, aber dafür einen großen Glykogenspeicher (Kohlenhydrate!) und reichlich energiereiche Phosphate und Enzyme, mit deren Hilfe auch ohne Sauerstoff Energie aus dem Glykogen gewonnen werden kann, die so genannte anaerobe Energiebereitstellung.
 
Die aerobe Energiegewinnung (Typ I-Fasern) erfolgt durch die vollständige Verbrennung von Kohlenhydraten (aerobe Glykolyse) und Fetten (Lipolyse) zu Kohlendioxid und Wasser.
Die anaerobe Energiegewinnung (Typ II-Fasern) erfolgt hingegen zum einen durch die Spaltung energiereicher Phosphate und zum anderen durch die unvollständige Verbrennung von Kohlenhydraten, wobei Laktat (Milchsäure) anfällt (anaerobe Glykolyse).

Wenn also wenig Typ I-Fasern aber viel Typ II-Fasern vorhanden sind, wird sehr viel Energie über die anaerobe Glykolyse bereitgestellt. Mit dem Nachteil, dass Laktat anfällt. Letztlich führt das Laktat vereinfacht gesagt zu einer Übersäuerung der Muskeln und des Körpers und das verursacht dann die Symptome der Greyhoundsperre.

Lt. unserem TA reicht der Sauerstoff in der Sprintmuskulatur (Typ II-Fasern) eines gut trainierten Whippets nur für 150-200 Meter, danach muss der Körper auf Glykolyse umstellen. Je ausgeprägter die Ausdauermuskulatur (Typ I-Fasern), desto mehr kann der Körper Energie aus der aeroben Glykolyse ziehen, je weniger ausgeprägt die Ausdauermuskulatur ist, desto mehr muss der Körper auf die anaerobe Glykolyse zurückgreifen.

Eine starke Übersäuerung der Muskeln führt zur irrversiblen Zerstörung von Muskelzellen. Diese Zellen werden nicht wieder aufgebaut.
  
Die zerstörten Muskelzellen sowie die Abbauprodukte, die durch die Überlastung entstanden sind, gelangen in den Blutkreislauf und von da in die Niere. Die Niere filtert die zerstörten Zellen und die Abbauprodukte und scheidet diese aus. Je stärker die Überlastung und die Übersäuerung waren, desto mehr hat die Niere daran zu arbeiten. Man erleichtert der Niere das Ausscheiden, in dem man ihr reichlich Spülflüssigkeit, also Wasser, zur Verfügung stellt. Es kann aber in ganz üblen Fällen passieren, dass die Niere völlig überfordert wird. Sie arbeitet auf absoluten Hochtouren, der Körper überhitzt und schließlich geben die Nieren auf - es kommt zu akuter Niereninsuffizienz (also Nierenversagen) - und das kann halt tödlich enden.
Das Laktat wird überdies auch über die Leber abgebaut, was mitunter eine leichte Erhöhung der Leberwerte nach sich ziehen kann.


Vorbeugung:

Wichtig ist, dass der Hund genügend Training und auch ausreichend Ausdauertraining hat, damit möglichst viel Ausdauermuskulatur vorhanden ist, aus der Energie geschöpft werden kann.
Vom Grundsatz sollte ein Hund, bevor er Rennsessions, egal ob auf der Bahn, dem Coursingelände oder im Freilauf, absolviert, aufgewärmt sein. Beim Aufwärmen erhöht sich die Durchblutung und damit wird der Sauerstofftransport verbessert und an den Bedarf angepasst, es bleibt also länger bei der aeroben Energiegewinnung, bei der ja kein Laktat frei wird.
Genauso wichtig ist ein ausreichendes Ablaufen nach der Belastung, damit ein Teil des Laktats sinnvoll verstoffwechselt werden kann.


Erkrankungswahrscheinlichkeit:

Laut TA haben insbesondere die schnellsten Windhunde Probleme mit Greyhoundsperre. Er selbst habe noch nie Afghanen oder andere Hunde mit solchen Problemen gesehen, wenn sie einigermaßen trainiert sind. Am häufigsten hätte er es bei schnellen Greys erlebt. Jedoch hätten auch Whippets mehr als alle anderen Windhunde Probleme mit Greysperre.
Aber man kann vom Grundsatz bei jedem Lebewesen eine Greyhoundsperre provozieren. Man muss halt nur weit über die persönliche Belastungsgrenze hinausgehen. Von daher ist es auch möglich, dass z.B. ein vollkommen untrainierter Hund, der nur kurze Gassi-Gänge im Alltag macht, und den man auf eine 30km-Wanderung auf einem hohen Berg mitnimmt eine Greyhoundsperre bekommen kann.

Der CK-Wert:>am so genannten CK-Wert kann man die Muskelschädigung ablesen.

Spezialthema Elektrolyte nach körperlicher Belastung von Hunden:

Elektrolyte sind  wirklich nur für richtig schwitzende Lebewesen oder bei starkem Durchfall sinnvoll. Hunde, schwitzen aber nur an den Pfoten und verlieren da keine Salze/Mineralien. Beim Hecheln wird überwiegend nur Wasser verdunstet. Gibt man nun Elektrolyte, können diese die Nieren überlasten, da die Niere zum einen die Muskelstoffwechselprodukte abbauen und ausscheiden muss und damit nach Anstrengung schon genug zu tun hat, und sie muss dann noch zusätzlich die Elektrolyte ausscheiden.
Es gibt dann noch die so genannte kompensatorischer Elektrolytausscheidung. Der TA sagte, möglicherweise kann die Niere in einigen Fällen nach Anstrengung vermehrt Natrium ausscheiden, aber das sei auch schon fast alles. Und dafür müsse man auch keine Elektrolyte verabreichen. Wichtig ist nur, dass der Hund, wenn er etwas zur Ruhe gekommen ist, ausreichend normales Wasser trinkt.


Zusammenleben mit einem greyhoundsperreveranlagten Hund:

Die Veränderungen im Zusammenleben mit dem Hund können die Ernährung und das Training betreffen - aber es kann auch sein, dass der Hund außerdem lebenslang nur noch in Maßen Rennen darf. Das Ziel muss immer sein, dass man den Hund möglichst nur so weit belastet (d.h. ihn rechtzeitig einschränkt, sowohl bei Hundebegegnungen als auch auf auf der Rennbahn - evtl. sollte er auch gar nicht mehr auf die Bahn), dass möglichst kein Blut im Urin nachzuweisen ist. Dies bedeutet ein langsames Herantasten und viele Urintests - nach unterschiedlicher Belastung und bei den verschiedenen Witterungslagen, um herauszufinden, wie viel Belastung man dem Hund zumuten/erlauben darf, ohne ihm Schaden zuzufügen







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